Wer braucht noch schnell einen Neujahrsentschluss?

Wer braucht noch schnell einen Neujahrsentschluss?

Ich hab‘ eine Idee für dich! Ich hatte für das Jahr 2017 nur einen Entschluss. Ich wollte beim unterwegs essen kein Plastik- oder anderes Wegwerfbesteck mehr benutzen. Dazu kaufte ich mir einen SPORK, eine Besteckkombination aus Löffel SPOON und Gabel FORK. Dieses aus Titanium, einem Leichtmetall hergestellte Werkzeug bekam einen permanenten Platz in meiner Handtasche. Ich hatte mir vorgenommen, dass wenn ich den SPORK vergesse, ich dann entweder mit den Händen oder gar nicht esse, um den Erfolg meines einzigen Entschlusses nicht zu gefährden.

Nun schaue ich auf das Jahr zurück und was mit diesem einen Entschluss passierte. Drei Mal machte ich eine Ausnahme. In zwei verschiedenen veganen Eiskremläden steckten die Verkäufer bevor ich dazu kam, sie zu informieren, einen kleinen Plastiklöffel in meinen Eisbecher. Da sie ihn weggeschmissen hätten, entschied ich, ihn anzunehmen und dann zu recyclen. Das zweite Mal war ich mit einer Freundin in einem Supermarkt. Wir kauften uns eine Suppe, nahmen draußen Platz und mein SPORK war nicht an seinem Platz. Ich hatte ihn in der Geschirrspülmaschine vergessen. Daraus habe ich gelernt, dass ich gleich mit der Bestellung informieren muss und gleich nach dem Gebrauch des Löffels, ihn reinige und wieder an seinen Platz tu. Ich könnte natürlich noch einen zweiten SPORK anschaffen, um das Abwaschproblem zu vermeiden, aber damit zerstreue ich den Fokus auf optimale Nachhaltigkeit. Mit nur einem SPORK trainiere ich meine Präsenz, meine Fähigkeit, einem unerwünschten Resultat vorzubeugen.

Wenn wir Entschlüsse fassen, wann sind sie eigentlich ein Erfolg und wann sind sie gescheitert? Mein Ziel habe ich nicht erreicht. Dazu stehe ich und brauche keinen Trost und auch keine Erinnerung daran, dass ich an 363 anderen Tagen meinen SPORK eingesetzt oder zu mindestens griffbereit in der Tasche hatte. Vielleicht kann ich die Gründe für das Scheitern …nicht rechtzeitig informieren…vergessen…meines simplen, einzelnen Ziels auch auf das Nichterreichen anderer Ziele anwenden.

Auf jeden Fall bleibt mein SPORK weiterhin immer in meiner Handtasche.

8 Grade von Nachhaltigkeit

8 Grade von Nachhaltigkeit

In letzter Zeit denke ich viel über Nachhaltigkeit nach und was es bedeutet. Was mir immer als erstes in den Sinn kommt, ist Recycling. Vielleicht liegt es daran, dass wir recycelt haben, lange bevor der Begriff nachhaltig populär wurde. Aber Nachhaltigkeit ist so viel mehr, vor allem, weil sie lange bevor wir recyceln, was wir gekauft haben, beginnt. Neulich auf einer Party fragte mich eine Frau, was ich beruflich mache und ich sagte, ich arbeite nachhaltig und ganzheitlich mit den Haaren. Ich schneide Haare, schreibe, unterrichte und forsche zu dem Thema. Sie fragte zurück, ob das bedeutete, dass ich Perücken herstelle. Ich war ziemlich verblüfft, denn sie hatte Ausbildung und Studium hinter sich. Diese Erfahrung hat mir deutlich gemacht, dass Nachhaltigkeit für viele und besonders in Bezug auf Haare noch immer ein neues Konzept und Begriff ist.

Um das Thema Nachhaltigkeit für mich in Griff zu bekommen, verwende ich eine Skala von -10 bis +10. Im Sinne von der schlimmsten möglichen Verschmutzung und Zerstörung -10 über aus dem Autofenster geworfene Zigarettenstummel -5 zu einem Zustand von Ignoranz und Unwissenheit bei 0 und dann bei +1 erste Gedanken und Aktionen in Bezug auf Recycling und Konsum. Viele von uns sind auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in unserem täglichen und beruflichen Leben. Während der Gespräche höre ich oft, dass die Leute sich wünschen, dass sie mehr tun könnten und müssten, und ich spüre ihre Schuld und ihren Druck. Ich tue, was ich kann Schritt für Schritt. Schuld und Druck sind nicht emotional nachhaltig oder lebensbejahend. Hier ist wieder das Konzept der Skala hilfreich, zumindest für mich. Für viele von uns Perfektionisten ist es wichtig, die Idee loszulassen, dass +9 oder +10 in dieser Welt im Hier und Jetzt erreichbar sind. Es sei denn wir lebten als Einsiedler im Wald. Ein anderes Beispiel für ein unmögliches Ziel wäre, 100% vegan zu leben. Man müsste das Radfahren stoppen, da die Reifen tierische Nebenprodukte enthalten, um nur eines von vielen Beispielen zu nennen. Ich lebe in Richtung +8 und ich habe Spaß damit. Ich versuche, Lösungen zu finden, die ich leicht umsetzen kann. Zum Beispiel nehme ich mir eine Sache vor und frage mich, warum nicht alle Produktetiketten leicht zu entfernen sind und ob es nachhaltiger ist, das Glas zu recyceln oder es mit viel Wasser auszuwaschen. Wenn ich dann meine Nahrungsmittel in den Gläsern lagere, was ich als eine eine +2 Aktion einstufe, fühle ich mich allerdings wie eine 10!